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Tinnitus Beratungszentrum München - Praxis Dr. med. Carl Thora




Welche Menschen bekommen einen Tinnitus?


Oft wird die Frage gestellt, wer eigentlich Tinnitus bekommt und ob es einen „typischen Tinnitusbetroffenen“ gibt.

Hierzu gibt es viele Untersuchungen, weil man sich erhoffte, so Hinweise für eine bessere Behandlung bekommen zu können. 

Aber die Antwort lautet: Es gibt keine Besonderheit oder ein gemeinsames Merkmal bei den Menschen, die Tinnitus bekommen (was eigentlich auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass ja fast alle im schalltoten Raum einen Tinnitus haben). 

Man hat wirklich fast alles ausprobiert und untersucht, - Charaktereigenschaften, Berufe, Geschlecht, Herkunft – und jede Menge psychologischer Tests durchgeführt. 

Es kommt einfach kein typischer Tinnitus-ler heraus.

Eine der Vorstellungen, die durch die Köpfe der Betroffenen geistert ist die, dass Tinnitus eine Stress-Krankheit ist. Und die meisten Tinnitusbetroffenen haben auch tatsächlich ein Stressproblem. Stress, oder genauer gesagt, die Erhöhung des allgemeinen Erregungsniveaus, spielt tatsächlich eine große Rolle für die Aufrechterhaltung eines Tinnitus. 

Aber zum einen bekommen nicht alle Menschen die unter Stress stehen einen Tinnitus und zum anderen handelt es sich oft um ein Henne-Ei-Problem: Was war zuerst, der Stress oder der Tinnitus? 

Es ist mehr als nachvollziehbar, dass jemand, der ein permanentes Geräusch hört, von dem er nicht weiß, woher es kommt und das er nicht abschalten kann, unter ziemlichen Stress gerät.
Es gibt allerdings einige Umstände die bei Tinnitusbetroffenen überdurchschnittlich häufig anzutreffen sind, entweder als einzelne Faktoren oder in Kombination, die später auch noch genauer besprochen werden:

Da gibt es zum einen eine Neigung sich selbst zu beobachten und zwar sozusagen mit ängstlichem Vorzeichen; dies sind Menschen, die sich selbst genau beobachten und die die Neigung haben, sich über diese Beobachtungen Sorgen zu machen. Der Fachausdruck hierfür lautet: Körperphobisch orientierte Selbstbeobachtung. Das ist eine Eigenheit die z. B. bei Medizinstudenten sehr häufig zu beobachten ist. 

Überdurchschnittlich häufig ist auch eine so genannte leistungsorientierte Grundhaltung anzutreffen. Menschen, die sehr leistungsorientiert und perfektionistisch veranlagt sind.

Auffällig ist auch, dass überdurchschnittlich häufig die Betroffenen in langfristigen, chronischen Konfliktsituationen stehen; diese Konflikte beziehen sich z. B. auf die Arbeitssituation oder das private Umfeld.

Besonders wichtig ist allerdings, wenn auf einem oder beiden Ohren ein Hörschaden vorliegt. Wie wir später noch sehen werden, macht ein Hörschaden besonders empfänglich für die Entwicklung eines Tinnitus. Darum ist es besonders wichtig auf seine Ohren auf zu passen!
Abschließend muss man sagen: Der Tinnitus ist selbst ja auch kein einheitliches, eigenständiges Krankheitsbild, sondern er hat ganz verschiedene Ursachen und Auslöser. Und so unterschiedlich, wie die Ursachen sind, sind auch die „Typen“ von Betroffenen.

Lassen Sie sich kein Etikett verpassen. 

Das einzige, was Tinnitusbetroffene wirklich gemeinsam haben ist – dass sie einen Tinnitus haben, sonst nichts!


Es ist zwar so, dass die Behandlung von chronischem Tinnitus, also die einzelnen Strategien für die Bewältigung, immer die selben sind. Wichtig ist sich in jedem Fall einzeln ein genaues Bild über die Umstände zu machen, in denen der Tinnitus aufgetreten ist, um dann auch individuelle Schwerpunkte bei den Strategien für den Umgang mit den Begleitumständen entwickeln zu können.


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